Der Sommerurlaub 2010 in Schottland ist jetzt leider schon seit einigen Monaten Geschichte. In der Zwischenzeit habe ich es immerhin endlich geschafft, meine knapp 1.000 Fotos auf eine akzeptable Anzahl für das Fotobuch und auf nochmal deutlich weniger für die Bildergalerie und den Reisebericht zu reduzieren. Das war einerseits ganz schön schwer (welches von diesen fünf fast gleichen Fotos ist denn nun wirklich das schönste??), andererseits aber auch die perfekte Gelegenheit, nochmal in Erinnerungen zu schwelgen - und sich schon auf den nächsten Urlaub zu freuen. Aber jetzt erstmal der Bericht zu Schottland 2010!


Freitag, 4. Juni 2010 - Hull nach Glencoe

Irgendwie fängt für mich der Urlaub an, wenn ich auf der Fähre bin. Nach dem Chaos bei DFDS vor drei Jahren habe ich mich dieses Mal für die Route Rotterdam - Hull entschieden. Eindeutig die entspanntere Lösung! Tja, und wenn man dann die Uhr in die falsche Richtung umstellt, kommt man auch in den Genuß des Sonnenaufgangs über der Nordsee …

Da mein Auto recht günstig steht, komme ich schnell vom Schiff runter und mache mich auf den Weg Richtung Schottland. Die Fahrt ist relativ ereignislos. Den ersten größeren Zwischenstopp gibt's am Loch Lomond. Luss ist ganz nett zum Beine vertreten, ansonsten aber meines Erachtens überbewertet. Also weiter Richtung Rannoch Moor. Am Viewpoint oberhalb Loch Tulla steht der obligatorische Piper. Er freut sich sicher über die zwei Reisebusse, ich fahre dann doch lieber schnell weiter.



Naja, was man so "schnell" nennt - dank "Ba Bridge Renewal" folgt bereits nach fünf Minuten die nächste unfreiwillige Pause - aber immerhin bietet sich so die Gelegenheit für ein Foto …



Glencoe begrüßt mich dann wenig später mit dunklen Wolken - das hatte ich eigentlich anders geplant!



Nach dem "Begrüßungsfoto" fahre ich deshalb direkt zum Clachaig Inn, wo ich für die erste Nacht ein Zimmer gebucht habe. Und nur kurze Zeit später folgt der Beweis dafür, dass man in Schottland alle Jahreszeiten an einem Tag erleben kann - so kann man doch das Abendessen und das eine oder andere Pint genießen!




Samstag, 5. Juni 2010 - Glencoe nach Ullapool

Heute geht es über den Wester Ross Coastal Trail nach Ullapool - mein "Basislager" für die erste Woche. Das Wetter scheint ganz gut zu werden, da sind viele Fotostopps vorprogrammiert. Den ersten davon lege ich am Loch Loyne ein. Vor drei Jahren bin ich hier schonmal hergefahren - und jetzt kann ich auch endlich etwas von der Gegend erkennen!



Weiter geht es durch das Glen Shiel. Auch das kenne ich bisher nur bei Nebel und Regen.



Um die Mittagszeit lege ich eine längere Pause am Eilean Donan Castle ein. Mittlerweile haben sich auch die letzte Wölkchen verzogen, und es ist ganz schön heiß! Da kommt ein leckeres Eis gerade recht …



Eigentlich könnte ich jetzt hier sitzen bleiben, aber ich muß ja noch ein bißchen weiter ... und zwar als nächstes über den Bealach na Bà. Die Fahrt über den Paß ist toll - und da außer mir niemand hier unterwegs zu sein scheint, kann ich den einen oder anderen größeren Passing Place für einen Fotostopp mißbrauchen.



Der Blick zurück Richtung Loch Kishorn



Oben angekommen, bietet sich ein tolles Panorama. Ach ja, und hier sind auch die anderen Autofahrer alle … Vor dem Weiterfahren noch ein schneller Blick auf die Tankanzeige. Mist, das hätte ich vielleicht mal eher machen sollen! Hoffentlich gibt es in Applecross eine Tankstelle … Die Sorge bin ich kurze Zeit später los: es gibt eine, und sie hat samstags bis 18.00 Uhr auf. Glück gehabt!



Der Aufenthalt in Applecross fällt dann eher kurz aus - bis Ullapool ist es doch noch ein ganzes Stück! Aber ein paar Fotostopps müssen unterwegs trotzdem noch sein, z.B. bei Shieldaig ...



... oder am Loch Torridon.



Im Glen Torridon ist noch immer strahlend blauer Himmel, aber nur wenig später fängt der Weltuntergang an … es regnet so stark, dass selbst der Scheibenwischer auf höchster Stufe nichts bringt. Von einem Parkplatz an der A835 rufe ich schließlich Nadine im B&B an, um meine Verspätung anzukündigen. Kein Problem, sagt sie, aber es regnet doch gar nicht …



Genauso schnell, wie das Unwetter gekommen ist, verzieht es sich auch wieder. Am Loch Droma ist eine tolle Abendstimmung.



Und in Ullapool hat es tatsächlich nicht geregnet. Das hat den Vorteil, dass ich eine trockene Bank finde, um den Ausblick und Fish & Chips zu genießen …




Sonntag, 6. Juni 2010 - Inverpolly und Clachtoll

Nach so vielen Autotagen wird es heute aber mal Zeit für ein bißchen mehr Aktivität - eigentlich … Leider lädt das Wetter nicht gerade zum Laufen ein, und ich bin ja eher ein Schönwetter-Wanderer (eh - ich meine Spaziergänger …). Also zuerst mal die Inverpolly-Autotour, und dann sehen wir weiter … wobei von "weit sehen" eigentlich heute nicht die Rede sein kann! Aber immerhin, einen Blick auf Suilven und seine Nachbarn gibt es dann doch noch …

In Lochinver steht das Assynt Visitor Centre auf dem Plan - zum Stöbern und Ideen holen. Eigentlich eine gute Idee, und noch besser wäre sie gewesen, wenn ich mal frühzeitig einen Blick auf die Öffnungszeiten geworfen hätte! Die zehn Minuten bis zum Beginn der Mittagspause reichen irgendwie nicht aus … Also nur einmal die Hauptstraße rauf und runter zum Beine vertreten, und weiter Richtung Norden.

Auf Walkhighlands habe ich mir einen kleinen Spaziergang in Clachtoll herausgesucht, der geht auch bei nicht ganz so tollem Wetter! Der Strand ist wirklich schön, auf dem Weg zum Broch habe ich allerdings die leichte Befürchtung, dass mich der Wind wegweht … Nach etwa 1,5 Stunden bin ich zurück am Strand. Aus der geplanten Lesepause wird nichts, viel zu kalt und windig! Also weiter Richtung Drumbeg. Leider wird die Sicht immer schlechter - und so machen Single Track Roads definitiv keinen Spaß! Zum Glück geht es bei Unapool auf die A894 - zweispurig zurück nach Ullapool!




Montag, 7. Juni 2010 - Whisky und mehr

Schon wieder schlechtes Wetter. So war das eigentlich nicht geplant. Ach egal, fahre ich halt heute nach Tain - eine Whisky-Distille wollte ich ja sowieso mitnehmen. Und danach vielleicht ein bisschen Shopping in Inverness? Naja, erstmal Whisky! Diesmal habe ich ein deutlich besseres Timing als in Lochinver - ich komme fünf Minuten vor dem Beginn der nächsten Tour bei der Glenmorangie Distillery an. Die Tour ist interessant, und es darf überall fotografiert werden - das geht ja längst nicht überall! Außerdem ist der Whisky lecker …



Mittlerweile haben sich die dunklen Wolken verzogen, das Wetter wird schön! Also nicht nach Inverness, sondern zurück an die Westküste. Ich will ja schließlich noch den Rest des Wester Ross Coastal Trails fahren, den ich am ersten Tag nicht mehr geschafft habe.



Erster Halt: Loch Maree. Vom Parkplatz Coille na Glas Leitre hat man einen schönen Blick auf den See und auf Slioch. Außerdem gib es dort Broschüren mit der Beschreibung für zwei Wanderungen, den "Woodland Trail" und den "Beinn Eighe Mountain Trail". Ich entscheide mich für den kurzen Woodland Trail, der in einer knappe Stunde auch für eher "unfitte" Leute wie mich gut zu schaffen ist.



Die Weiterfahrt ist anschließend eher eine Aneinanderreihung von Fotostopps. Eine kleine Auswahl:

Loch Bad an Sgalaig / Loch Maree, Tollie Bay

Tournaig Viewpoint, Loch Tournaig. Mehr gibt es in der Bildergalerie.



Dienstag, 8. Juni 2010 - Handa Island

Heute steht die Vogelinsel Handa Island auf dem Programm. Schon der Weg dorthin lohnt sich. Westlich der A835 bieten sich schöne Aussichten auf die Berge von Coigach und Assynt, später folgen Ardvreck Castle am Loch Assynt, Quinag, Kylesku Bridge ... Kurz hinter Scourie zweigt eine Single Track Road nach Tarbet ab, dem "terminus for the ferry to Handa Island" - laut Undiscovered Scotland. Mit einer riesigen Fähre habe ich ja nicht gerechnet, aber die Storm Petrel ist dann doch nochmal eine Nummer kleiner als erwartet. Auch heute habe ich wieder ein ganz gutes Timing - zehn Minuten nach meiner Ankunft sitze ich mit Schwimmweste ausgerüstet zusammen mit sieben anderen im Boot. Auf Handa Island werden wir von zwei Volunteers des Scottish Wildlife Trust erwartet, die uns ein paar Informationen über die Insel und die dort lebenden Vögel geben. Daher weiß ich jetzt, wie Arctic oder Great Skuas aussehen, aber ich habe keine Ahnung, wie sie auf Deutsch heißen.



Nach der kurzen Einführung können wir Handa Island auf eigene Faust (aber möglichst auf den bestehenden Trampelpfaden) erkunden. Als erstes geht es durch das Skua-Gebiet auf die andere Seite der Insel. Die Skuas (ich weiß nicht mehr, ob sie "Great" oder "Arctic" waren) haben einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Deshalb "stürzen" sie sich gerne von oben auf Besucher, die ihnen bzw. ihrem Nachwuchs zu nahe kommen. Ich komme aber unbehelligt zum Great Stack, wo die meisten Vögel zu finden sind. Leider sehe ich keine Puffins, dafür aber jede Menge Eissturmvogel-Pärchen, die in den Klippen nisten. Ja, richtig, was "Fulmar" auf Deutsch heißt, weiß ich!



Neben den Vögeln bietet Handa Island auch beeindruckende Klippen und schöne Aussichten aufs Festland. Nach ca. drei Stunden bin ich wieder zurück an der Bootsanlegestelle. Wie bereits durch die Volunteers angekündigt, warten dort schon jede Menge Besucher auf das Boot - wie immer, wenn es auf die letzte Fahrt zugeht. Beim Warten treffe ich auch zwei meiner "Mitfahrer" von heute mittag wieder, ein Ehepaar aus England um die 50. Sie machen gerade mit Freunden Urlaub in Lochinver - die Freunde sind aber noch irgendwo auf der Insel unterwegs. Wir vertreiben uns die Wartezeit mit dem Austauschen von Urlaubserlebnissen, bis endlich unser Boot kommt. Wir sind kaum losgefahren, als heftiger Regen einsetzt. Pünktlich in Tarbet hört es wieder auf zu regnen, aber bis dahin sind wir leider schon völlig durchnäßt. Das war eindeutig schlechtes Timing! Zum Trocknen und Aufwärmen gönnen wir uns in dem kleinen Café eine Kanne Tee, bevor ich mich - schon wieder fast trocken - auf den Weg zurück nach Ullapool mache.



Mittwoch, 9. Juni 2010 - Summer Isles

Der heutige Tag ist ganz den Summers Isles gewidmet. Am Vormittags steht zunächst eine Fahrt mit der Summer Queen auf dem Programm - inkl. Landgang auf Tanera Mòr. Leider ist das Wetter wieder nicht so toll, aber mittlerweile weiß ich ja, dass es am Nachmittag immer besser wird. Die Tour ist ganz nett, bei besserem Wetter und entsprechend besserer Aussicht hätte sie aber sicher mehr Spaß gemacht. So ist es immerhin eine gute Gelegenheit, faul zu sein und trotzdem etwas zu unternehmen.

Gegen Ende der Fahrt fängt es heftig an zu regnen, aber da die "Summer Queen" doch deutlich größer ist als die "Storm Petrel" von gestern, hat sie auch einen überdachten Teil und sogar einen beheizten Innenraum. So schlimm, dass ich den benötige, ist es aber dann doch nicht.



Am Nachmittag möchte ich mir die Summer Isles noch aus einer anderen Perspektive aus ansehen, nämlich vom Land aus. Also geht es auf der A835 zunächst nach Norden. Es ist schon wieder ein bißchen blauer Himmel zu erkennen.



Bei Drumrunie geht eine schmale Straße Richtung Inverpolly Forest ab. Den ersten Teil bin ich am Sonntag schon gefahren. Am Abzweig Richtung Lochinver nehme ich heute aber die andere Straße Richtung Achiltibuie. Nach kurzer Zeit sehe ich rechts einen kleinen Strand - den könnte ich ja später noch erkunden.



Kurz vor Altandhu dann ein fantastischer Ausblick auf die Summer Isles.



Eigentlich hatte ich ja geplant, bis Achiltibuie zu fahren, aber in Anbetracht der Zeit drehe ich dann doch um. In Achnahaird sehe ich ein Schild mit der Aufschrift "Beach". Das müßte der kleine Strand sein, den ich vorhin schon gesehen habe. Und richtig! Vom Parkplatz geht es über die Dünen zu einer kleinen Bucht.



Auf dem Rückweg entlang der Lochs Bad a'Ghaill und Lurgainn denke ich endlich mal daran, die beiden wichtigsten schottischen Verkehrsschilder zu fotografieren.



Kurz vor Ullapool zweigt eine kleine Straße nach Rhue ab. Hmm, da war doch dieser Leuchtturm, den wir heute morgen von der Summer Queen aus gesehen haben … Vom Ende der Straße in Rhue führt ein kurzer Fußweg zum Leuchtturm. Außer mir ist niemand da, ich kann also in Ruhe die Abendstimmung genießen - ein perfekter Abschluss für den Tag!




Donnerstag, 10. Juni 2010 - Faraid Head

Mein letzter Tag in Ullapool. Heute möchte ich ganz hoch in den Norden. Das Navi rechnet für die Route, die ich mir ausgesucht habe, knapp 300 km und eine Fahrzeit von ca. 4 ½ Stunden aus - natürlich ohne Pausen! Puh … Da wäre es natürlich ganz gut, möglichst früh loszufahren - aber ich bin ja nicht so der Morgenmensch …

Dadurch ist auch schon die Entscheidung gegen die Wanderung zur Sandwood Bay gefallen - die dauert laut Walkhighlands vier bis fünf Stunden, für mich also dann eher fünf, und mit einer Stunde Faulenzen am Strand wird das dann doch eher knapp. Also wird umdisponiert auf Balnakeil und Faraid Head.

Der Spaziergang führt zunächst über einen Strand und dann auf einer asphaltierten Straße durch die Dünen und an einem zweiten Strand vorbei. Eigentlich laufe ich ja nicht so gerne auf Asphalt, aber es ist besser, als im Sand zu versinken! Nach kurzer Zeit verläßt man die Dünen, und man landet quasi auf einer großen Schafwiese. Hier lohnt es sich, die Straße zu verlassen und sich nur noch grob an ihrem Verlauf zu orientieren. An der MOD-Station am Ende der Halbinsel ist Schluß, ab hier geht es wieder zurück Richtung Dünen und Strand.



Dort setze ich mich noch eine Weile gemütlich hin zum lesen, ehe ich weiter fahre Richtung Smoo Cave. Der Parkplatz dort ist allerdings völlig überfüllt, unter anderem stehen dort drei Reisebusse. Also fahre ich lieber gemütlich weiter und nutze die gewonnene Zeit für jede Menge Fotostopps.



Bei Tongue geht es wieder Richtung Süden, vorbei am Loch Loyal Richtung Altnaharra. Danach wird die Landschaft eher langweilig. Vielleicht habe ich aber heute auch nur schon zu viel gesehen und zu lange im Auto gesessen. Jedenfalls bin ich froh, als ich kurz vor acht Uhr wieder in Ullapool bin.

Jetzt nur noch schnell in den Tesco zum einkaufen. Heute abend ist auf der Straße irgendwie extrem viel los … Die Erklärung hierfür kündigt sich kurz darauf lautstark an: Die Ullapool & District Junior Pipe Band marschiert die Quay Street entlang Richtung CalMac-Parkplatz.



Dort gibt es ein Platzkonzert sowie diverse Tanzeinlagen der Ullapool & District Highland Dancers - offensichtlich eine feste Einrichtung im Sommer. Okay, einkaufen kann ich morgen auch noch …



Freitag, 11. Juni 2010 - Von Ullapool nach Spean Bridge

Nach einem letzten ausgiebigen Frühstück verabschiede ich mich von Nadine. Ab jetzt ist es vorbei mit dem bequemen Leben - es folgt eine Woche Self Catering in Spean Bridge.

Fahrt nach Fort William, einkaufen, Weiterfahrt nach Spean Bridge, häuslich einrichten … ein insgesamt eher ereignisloser Tag!



Samstag, 12. Juni 2010 - Ardnamurchan

Heute geht es zum Ardnamurchan Lighthouse - aber eigentlich ist der Weg das Ziel. Das Navi rechnet etwas über zwei Stunden reine Fahrtzeit aus. Gut, das Navi hat natürlich die zu erwartenden Fotostopps nicht eingerechnet! Einer davon war z.B. in der Nähe von Strontian.

Ab jetzt ist es erstmal vorbei mit zweispuren Straßen - bis zum Lighthouse stehen mir noch ca. 35 Meilen Single Track Road bevor. Aber bei dem schönen Wetter und der tollen Landschaft ist das kein Problem. Außerdem gibt es ja genügend Stopps unterwegs.



Camas nan Geall bei Ardslignish war vor drei Jahren noch das Ende meines Ardnamurchan-Trips. Das Wetter war ziemlich mies, und ich hatte genug von Single Tracks, daher bin ich umgekehrt. Dieses Jahr sieht das ganz anders aus!



Das letzte Straßenstück bis zum Leuchtturm ist besonders schmal. Außerdem sind auf beiden Seiten hohe Mauern. Glücklicherweise gibt es hier aber eine Ampel! Die ist gerade rot, als ich gegen halb vier hier ankomme. Für die 35 Meilen von Strontian bis zum Lighthouse habe ich also ungefähr drei Stunden gebraucht - lt. Navi hätte es eine sein sollen …



Nachdem ich ein wenig auf den Klippen beim Lighthouse herum geklettert bin, gönne ich mir ein Eis beim Visitor Centre und setze mich noch ein bisschen in die Sonne, um die Aussicht zu genießen.



Da ich auch noch nach Sanna möchte, ist dann aber um kurz nach fünf Uhr Zeit zum Aufbruch. Sanna Beach ist toll! Ich suche mir ein schönes Plätzchen am Strand und lese noch ein Weilchen.



Auf dem Rückweg begegnen mir bei Achnaha dann diese beiden Gesellen. Sie sind offensichtlich der Meinung, dass auf ihrer Straße Autos nichts zu suchen haben, und sie bleiben einfach stur stehen. Auch die Kamera, die normalerweise alle Schafe in die Flucht schlägt, hilft nicht weiter. Prima, da kann ich endlich mal in Ruhe ein paar Schaf-Fotos machen. Aber offensichtlich haben sie dann doch keine Lust, dauerhaft Fotomodell zu spielen …



Sonntag, 13. Juni 2010 - Regen ...

Heute ist der einzige Tag mit richtig schlechtem Wetter. Es regnet in Strömen, Sicht ist quasi nicht vorhanden. Also wird erst einmal in aller Ruhe gefrühstückt. Leider verbessert sich das Wetter aber nicht - wie bisher immer - im Laufe des Vormittags. Also fahre ich erstmal nach Corpach zu "Treasures of the Earth". Dort bin ich wohl nicht so das übliche Publikum. Der Kassierer grinst mich jedenfalls breit an und fragt: "Looking for shelter from the rain?". Tja, Volltreffer. Die Ausstellung ist aber - zumindest was die Edelsteine angeht - sogar ganz interessant. Der Dinosaurier-Part ist für Kinder vielleicht ganz nett, ich persönlich fand den Teil eher albern.

In der Hoffnung, dass das Wetter doch noch besser wird, fahre ich dann noch ein bisschen durch die Gegend, bevor ich dann letztlich sehr früh wieder zu Hause bin. Zum Abschluss des Tages gibt es dann noch den Sieg der deutschen Mannschaft gegen Australien bei der WM in Südafrika. Ungefähr zwei Sekunden nach dem Abpfiff klopft es an meine Tür. Glenn, mein Vermieter, kommt zum Gratulieren! Das nehme ich natürlich gerne an. Glenn ist übrigens Engländer, und er ist der Meinung, dass Deutschland Weltmeister wird. Außerdem ist er sicher, dass das Wetter morgen viel besser wird.


Montag, 14. Juni 2010 - Glencoe und Glen Etive

Glücklicherweise ist Glenns Wettervorhersage besser als seine Fußballprognose. Blauer Himmel, nur ein paar Wölkchen - so kann das bleiben! Das ist natürlich die Gelegenheit, endlich mal das Panorama am Commando Memorial - Ben Nevis und seine Nachbarn - in ganzer Pracht zu fotografieren.

Nach diesem kurzen Zwischenstopp geht es weiter Richtung Glencoe. Der Plan für heute sieht im wesentlichen vor: durch die Gegend zockeln, da anhalten, wo es schön ist, ein paar kleinere Spaziergänge und ansonsten einfach das schöne Wetter genießen.

Der erste Halt ist ein Layby im Glencoe, ein paar hundert Meter hinter dem Loch Achtriochtan. Sonnenöl? Check! Sonnenbrille? Check! Kamera? Check! Okay, dann kann's ja losgehen. Auf der anderen Straßenseite führt ein Weg zurück zum Loch. So ungefähr auf halber Strecke wird mir dann klar, woran ich leider nicht gedacht habe: Midges! Das Wundermittel "Skin So Soft" liegt natürlich gut verwahrt im Auto. Na egal, da muss ich jetzt durch! Ein längerer Aufenthalt am Loch ist unter diesen Umständen allerdings keine gute Idee, und so mache ich nur ein paar Fotos und gehe dann wieder Richtung Parkplatz.



Zurück am Auto, ist erstmal Schadensaufnahme angesagt. Die "Monster" haben ein paarmal zugeschlagen, und zwei haben mich sogar im Schuh erwischt! Dabei hatte ich bisher so ein Glück! Naja, eigene Dummheit…

Nächster Stop: Three Sisters. Bei dem schönen Wetter sind die beiden großen Parkplätze natürlich voll. Beim Helipad ist offensichtlich ein Reisebus-Meeting. Aber ein paar Meter weiter ist noch ein kleines Layby auf der anderen Straßenseite. Von dort ist die Aussicht eigentlich fast noch besser. Ich gehe aber trotzdem zurück zum Viewpoint, da ich noch ein bisschen im Tal herumlaufen möchte.



Ein weiterer Fotostopp muss dann noch sein - "a classic Glencoe view".



Danach fahre ich weiter zum Glencoe Ski Centre. Vom Parkplatz dort hat man eine schöne Aussicht auf Buachaille Etive Mòr, einen meiner Lieblingsberge.



Mit dem Sessellift geht es anschließend hinauf auf 630m. Die restlichen 120 Höhenmeter bis zum Gipfel des Creag Dhubh sind dann etwas weniger bequem, aber der Ausblick entschädigt dafür!



Zum Abschluss des Tages mache noch einen Abstecher ins Glen Etive. Um diese Uhrzeit ist das aber offensichtlich keine gute Idee - im Gegensatz zu mir sind alle anderen schon wieder auf dem Rückweg. Aber nach gefühlten drei Stunden (tatsächlich war es so ungefähr eine … ) komme ich dann am Loch Etive an. Nach der Erfahrung von heute morgen sprühe ich jedes freie Fleckchen Haut großzügig mit SSS ein und laufe dann ein bisschen am Wasser entlang. Eigentlich sind ideale Midges-Bedingungen, aber offensichtlich haben die schon Feierabend. Soll mir recht sein! So sitze ich noch ein Weilchen faul rum, lese ein bisschen, und dann mache ich mich auf den Rückweg. Der ist deutlich entspannter als der Hinweg, denn außer mir ist jetzt kaum noch jemand unterwegs.



Dienstag, 15. Juni 2010 - Loch Rannoch und Rannoch Station

Heute steht mal wieder eine größere Autotour auf dem Programm. Von Spean Bridge geht es auf der A86 Richtung Loch Laggan. Ich habe keine Ahnung, wie dieser Loch normalerweise aussieht, aber ich finde, er hat sehr wenig Wasser. Glenn bestätigt mir später, dass es im Moment sehr trocken ist. Da ich auf die Cairngorms zufahre, wird die ansonsten eher langweile Fahrt durch einige interessante Ausblicke aufgelockert.

Mein Ziel sind aber heute nicht die Cairngorms, sondern Rannoch Station. Dorthin führt von Pitlochry aus eine ca. 65 km lange Sackgasse. Etwa auf halber Strecke liegt am östlichen Ende des Loch Rannoch das Örtchen Kinloch Rannoch. Obwohl es heute mal wieder sehr bewölkt ist, kann man doch noch die Berge von Glencoe erkennen, die knapp 50 km Luftlinie entfernt sind. Außerdem sieht man eindeutig, dass schottischer grauer Himmel nicht einfach nur eintönig grau ist …

Noch etwa 30 km sind es bis Rannoch Station. Auf dem Weg dorthin wird die Sicht leider ständig schlechter. Den Bahnhof selbst finde ich jetzt nicht weiter erwähnenswert. Es gibt ein paar Infotafeln über den Bahnhof, einen kleinen Tearoom (naja …) und ein Hotel, welches aber offensichtlich geschlossen ist.

Viel wichtiger ist aber ohnehin, dass von hier diverse Wanderwege starten, unter anderem quer durch Rannoch Moor bis zum Kingshouse Hotel im Glencoe oder auch zur Corrour Station am Loch Ossian. Das sind allerdings alles noch Pläne für die Zukunft, sprich: für einen der nächsten Schottland-Urlaube. Heute gehe ich nur den Anfang des Weges Richtung Glencoe. Da mir der Wald aber zu langweilig wird, kehre ich bald wieder um. Ein kleiner Abzweig führt zum Loch Laidon, und da es zwar ziemlich bewölkt, aber trocken und einigermaßen warm ist, lege ich dort noch eine kleine Lesepause ein, bevor ich zurück zum Auto gehe und mich auf den Rückweg mache.



Mittwoch, 16. Juni 2010 - Oban

Mein Ziel für heute ist Oban, ein nettes kleines Städtchen am Firth of Lorn. Auf dem Weg dorthin liegt Castle Stalker im Loch Laich, das ist sozusagen ein "Neben-Loch" des Loch Linnhe. 1997 war ich hier schonmal mit meiner Schwester. Damals haben wir einfach in einer Einfahrt angehalten, um ein Foto zu machen. Dort steht jetzt ein Halteverbots-Schild mit dem Hinweis auf den Parkplatz am "Castle Stalker View Café". Offensichtlich waren wir nicht die einzigen …



In Oban komme ich passend zur Mittagszeit an. Ich gönne mir daher die letzten Fish & Chips dieses Urlaubs, die ich dann gegen ganz schön dreiste Möwen verteidigen muss. Anschließend genieße ich einen schönen entspannten Nachmittag. Ich bummele ein bisschen durch die Stadt, kaufe sämtliche Charity-Bookshops leer und setzte mich dann noch ein bisschen ans Wasser, um zu lesen. Da ich nichts mehr zu Essen dabei habe, lassen mich die Möwen jetzt auch in Ruhe.



Donnerstag, 17. Juni 2010 - Aonach Mòr und Glen Nevis

Der letzte "richtige" Urlaubstag. Heute ist das Wetter eigentlich ganz gut, die Sicht aber nicht. Ich bin deshalb zunächst unschlüssig, ob ich tatsächlich wie vorgesehen zur Nevis Range fahre. Aber da ich ohnehin nichts anderes geplant habe …

Das Skigebiet heißt zwar "Nevis Range", tatsächlich befindet es sich aber nicht auf dem Ben Nevis, sondern auf Aonach Mòr. Die Bergstation der Gondel liegt auf 650m, mit diversen Sessel- und Schleppliften, die aber nur im Winter in Betrieb sind, geht es dann fast bis zum Gipfel auf 1.221m.

Der Vorteil des nicht ganz so tollen Wetters ist, dass es sowohl an der Gondel als auch auf dem Berg relativ leer ist. Und die Sicht ist mittlerweile auch besser geworden. Von der Gondelstation kann man zu zwei Viewpoints laufen. Ich gehe zuerst in Richtung Sgùrr Finnisg-aig. Theoretisch hätte man von dort einen schönen Blick auf Carn Mòr Dearg und Ben Nevis, praktisch ist Ben Nevis aber in den Wolken verschwunden. Aber der Blick ins Tal ist auch fantastisch. Außerdem liegt der Viewpoint in der Sonne, so dass ich mich einfach nur eine Weile auf die Felsen setze und die Aussicht genieße.

Ach ja, und Handy-Empfang gibt es hier oben auch. Eine Frau mittleren Alters, die mir schon vorher wegen ihrer interessanten Schuhwahl aufgefallen ist (offene Sandalen mit Absätzen …), hat nichts besseres zu tun, als ihre Freunde anzurufen und ihnen mitzuteilen, dass sie gerade auf dem Ben Nevis steht. Soll ich sie aufklären? Ach nee …

Der Weg zum anderen Viewpoint, Meall Beag, ist etwas länger. Das scheint den Großteil der anderen Besucher abzuschrecken, jedenfalls habe ich den Platz ganz für mich alleine. Schön!

Nach einem Tee im "Snowgoose Restaurant" geht es mit der Gondel wieder abwärts und dann mit dem Auto ins Glen Nevis. Schon die Fahrt bietet jede Menge schöne Ausblicke. Die Fotostopps müssen aber warten bis zum Rückweg. Schließlich möchte ich noch durch die Nevis Gorge zu den Steall Falls.

Von dem Schild am Beginn des Weges haben meine Schwester und ich uns vor 13 Jahren noch abschrecken lassen, aber heute habe ich ja "good footwear", also kein Problem!

Ich bin zwar nicht übermäßig trittsicher, aber wenn man aufpasst, wo man hintritt, kommt man tatsächlich ohne größere Probleme durch die Gorge. Es ist allerdings durchaus anstrengend, wenn man nicht sehr fit ist!



Irgendwann habe ich die Gorge aber dann hinter mir, und Steall Meadows öffnet sich vor mir. Schön! Von hier kann man bald schon den Wasserfall sehen.



Um ganz nah an die Steall Falls heran zu kommen, gibt es eigentlich eine Brücke über den Fluss. Laut Wegbeschreibung ist das eine "hairy, scary wire bridge", die gefährlich und nicht empfehlenswert ist. Ich war mir im Vorfeld nicht sicher, ob ich sie ausprobieren sollte. Letztlich hat sich die Frage aber erledigt, die Brücke ist gesperrt. Glenn erzählt mir später, dass eine Gruppe holländischer Studenten es total lustig fand, zu knapp 20 Leuten gleichzeitig auf die Brücke zu gehen und wild darauf herum zu schaukeln. Dabei ist dann eines der Seile gerissen. Toll!

So kann ich aber guten Gewissens behaupten, dass ich natürlich über die Brücke gegangen wäre, aber es ging ja leider nicht …



Freitag, 18. Juni 2010 - Rückfahrt nach Hull

Nach dem Frühstück räume ich die restlichen Sachen ins Auto, verabschiede mich von Glenn und Suzanne und mache mich auf den Heimweg.

Ein "Abschiedsfoto" von Buachaille Etive Mòr muss natürlich noch sein …

Glenn, der aus York stammt und deshalb häufig in die Richtung fährt, hat mir vor der Abfahrt noch den entscheidenden Fahrtip gegeben: In Crianlarich nicht auf die A82 Richtung Glasgow, sondern auf die A85 Richtung Lochearnhead, Callander und dann über die M9 und M80 Richtung Cumbernauld. So vermeidet man die engen Straßen am oberen Ende des Loch Lomond und kann zudem Glasgow geschickt umgehen.

Auf dieser Strecke komme ich dann relativ schnell und stressfrei nach Hull. Bei der Fahrt auf die Fähre werde ich noch kurz von einem der "Einweiser" angehalten. Er will mir aber nicht etwa sagen, wo ich hinsoll, sondern mir nur mitteilen, dass es ihm total leid tut, dass Deutschland gerade gegen Serbien verloren hat … Das hört sich übrigens durchaus ernst gemeint an und nicht etwa schadenfroh!


Das war also der Urlaub 2010 - ab jetzt beginnen die Planungen für Wales 2011!